nberührtheit (theol. Definition bedeutet das Ganzopfer an Gott oder den Teufel - je nachdem wird Frau entweder als [Nonne und manchmal sogar] Heilige oder als Dämonendienerin/Teufelshure bezeichnet).
Die Jungfräulichkeit ist überhaupt immer ein großer Faktor in Geschichte und Geschichten gewesen.
Von der Legende, daß nur wilde Männer und Jungfrauen Einhörner fangen können, über den Glauben, daß Jungfrauen besondere magische Kräfte besitzen, bis hin zum Gedanken, den man in der Literatur immer wieder findet, daß gerade Jungfrauen, die doch noch so viel für eine Gemeinschaft beitragen könnten, als Menschenopfer den Weg ins Jenseits finden. Die Bandbreite ist ziemlich weit gestreckt.
Und vieles davon vermag zurückgehen auf die Gestalt der Gottesmutter Maria, die ja auch oftmals nur heidnische Göttinnen vereinnahmte, daß die Menschen auch eine feminine Seite zur Verehrung hatten.
Was sich wiederum in "Heiligenverehrung" wie diesen dreien wiederfindet: Barbara - Margarete - Katharina, die für Sonne, Mond und Erde stehen und sich ebenfalls auf heidnische Wesen beziehen.
[Von Kinderehen, Keuschheitsgürteln bis zu neuen Bewegungen in Amerika: Warum war Jungfräulichkeit immer so wichtig?]. Zum einen, weil der Mann sichergehen wollte, daß die Kinder nur von ihm stammten und er keinen "Kuckuck" ins Nest gelegt bekam.. Zum anderen, weil viele Männer den Wunsch hegen "der erste bei der Frau" gewesen zu sein. [Was sicher auch mit Angst vor Verglichenwerden zu tun hat.] Wohin auch die immer wieder unterdrückte Selbstbestimmung über die eigene Sexualität gehört, die man dem Weiblichen sehr oft abgesprochen hatte. Aber auch, weil Jungfräulichkeit immer wieder als [vermeintliches] Mittel gegen Krankheiten (z.B. Syphilis und Aids) verwendet wurde. Das hing u.a. auch damit zusammen, daß Körpersäften - egal welcher Art - besondere Fähigkeiten zugesprochen wurde. Und der vaginaler Saft junger Mädchen sollte ganz besonders wirkungsvoll sein. In magischen Arbeiten wurde immer wieder auf das Faktum hingewiesen, daß beim Sexualakt auch männliche und weibliche Energien sich vermischen und dadurch magische Ergebnisse erzielt werden könnte. Aber auch ein Erreichen höherer Bewußtseinsebenen sollte möglich sein.
Vieles hängt zusammen mit der Kultur, in der eine Frau aufwächst. In vielen war und ist sie nicht mehr als Besitz, der vom Eigentum des Vaters in den Besitz des Gatten überging, der sie durch Brautgeld erwarb.
Ein gutes Gegenbeispiel wiederum sind - vor allem in ländlichen Gebieten - die matriarchalischen "Räte", die das Sagen haben.
"Unerklärliche" Phänomene wie die Menstruation waren immer von Ritualen und Furcht begleitet. War doch Menstruationsblut das Einzige, das nicht aus einer zugefügten Wunde stammte - und vor allem überlebte die Frau. [Menstruation wird in vielen Kulturen als einzigartige Regenerationsfähigkeit erkannt. Deshalb wird die Frau auch oft mit der (sich häutenden) Schlange assoziiert. Und manchmal wird die Menstruation deshalb als Symbol ewigen Lebens gesehen und deshalb verehrt, gefürchtet, tabuisiert, geregelt & (durch künstliche Hormongaben) gesteuert.]
[Unterschiedliche Denkweisen & "Wissenschaftsstile", Konkurrenz in so wichtigen Bereichen wie Therapie oder Geburtenregelung, die Suche nach Sündenböcken für die eigene moralische Unvollkommenheit und die Notwendigkeit von leicht verfügbaren Feindbildern - all dies führte immer wieder zu Mißtrauen, Angst und Unterdrückung.]
Die Unterdrückung des Weiblichen mag eine der Auswirkungen sein, die die Angst vor den Frauen ausgelöst hatte.