iele neue Gesichter fanden sich bei der zweiten BlutLust-Zusammenkunft
zum Thema "morbide Ästhetik" ein.
An sie wie auch die bekannten "BlutLüsternen" richtete der Herr Doktor seine traditionellen begrüßenden Worte, ehe
der Abend fast pünktlich um acht Uhr begann.
m Zentrum der Betrachtungen stand die Kunst - von "klassischer" Malerei von Edvard Munch bis hin zu modernen
Entwürfen des. H. R. Giger - und ihre Wirkung und Ausdruckskraft. Was ist daran "morbid" - und was heißt das
überhaupt? Neben der lexikalischen Definition des Wortes kamen persönliche Empfindungen zur Sprache, wurden
Verknüpfungen in Richtung "makaber" und "Erotik" gesponnen.
ine weitere spannende Komponente schlich sich schließlich mit dem Punkt "Religion" ein. "Morbidität" ist hier in
gar großem Ausmaß in Form von Totenkult, Totenmasken und Ikonen zu finden (man denke nur an den an das Kreuz
genagelten Jesus, der das Symbol des christlichen Glaubens schlechthin ist). Zudem war es in vergangenen Zeit
eine "legitime" Form von Kunst, ganze Kirchen- und Kapelleneinrichtungen aus menschlichen Knochen herzustellen.
Sogenannte "Beinhäuser" sind heute noch in zum Beispiel der Tschechischen Republik
(Kutna Hora) zu besichtigen.
ls eine moderne Form der "morbiden Kunst" stieß die Diskussion am Abend auf den Präparator Gunther von Hagens,
der mit seiner fahrenden Ausstellung "Körperwelten" derzeit für Aufruhr sorgt: Er soll zur Plastination Leichen
von chinesischen Hingerichteten verwendet haben. Durch von Hagens kam man schließlich zu der Frage, wo sich die
"Grenze des guten Geschmacks" befindet und in der Runde kam man schließlich zu der Erkenntnis, dass selbst in
Spiritus eingelegte Embryonen, Leichenbilder und Tierpräparate den "BlutLüsternen" keine Angst einjagen...